Fährbootwagen Tcefs 845 von Modellbahn-Union

Auf der britischen Insel ist bekanntlich so manches anders – so fahren die Autos da bekanntlich auf der falschen Seite und man trinkt das Bier warm. Doch auch bei der Eisenbahn gibt es deutlich andere Abmessungen. Während Güterwagen auf dem europäischen Kontinent alle ungefähr die gleiche Größe haben dürfen – wobei einige Länder im Binnenverkehr zum Teil deutlich größere und insbesondere höhere Wagen zulassen, sind Wagen für den britischen Verkehr wesentlich schmaler. Damit man nun Güter ohne Umladen dort hin transportieren kann, haben auch Bahngesellschaften vom Kontinent Wagen nach britischem Standard beschafft. Bezeichnet werden diese als "Fährbootwagen", wobei der Begriff eigentlich nicht ganz korrekt ist, denn auch nach Skandinavien ging es früher per Fähre – ohne, dass die Wagen dafür abseits einiger Befestigungsösen speziell ausgestattet sein müssten.

Ein solches Fahrzeug haben wir hier nun vorliegen. Der Tcefs 845 wurde ab 1964 in 100 Exemplaren theoretisch noch unter der Bezeichnung "Gbtmks 66" gebaut, praktisch zeigen jedoch alle Bilder bereits die neue Bezeichnung angeschrieben. Die Wagen verfügen über zwei Schiebetüren, die gemeinsam eine fast 4 m breite Öffnung ergeben und über ein jeweils zur Hälfte aufschiebbares Dach. Weitere 250 Wagen waren als Gbmhs 51 (später Hfs 312) mit einem festen Dach ausgestattet.

Eingesetzt wurden beide Bauarten etwa bis 1994, wobei sie zum Ende wohl schon einige Zeit nicht mehr "auf die Insel" gekommen sind. Inzwischen haben Container den Stückgutverkehr auf dieser Route komplett übernommen, deren Tragwagen auf festen und teilweise auf das kontinentale Profil angepassten Routen von einem Container-Terminal zum anderen pendeln. Zwei der Wagen sind in mäßigem Zustand im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen erhalten.

Das Modell

Tcefs (oben) und ein Gl 11
Das Modell des Wagens ist vorbildgerecht deutlich schmaler als Wagen für den kontinentalen Verkehr. Zur Beurteilung der Maße konnte ich lediglich eine Zeichnung des Hfs 312 heranziehen, nach dieser passt alles. Beachtenswert sind die durchbrochen geätzten Trittgitter am Dach. Zudem sind diverse Griffstangen eingesetzte Metallteile.

Die Türen sind beweglich, aber dennoch sehr dünn. Beim Schütteltest blieben drei der vier Türen komplett geschlossen; die vierte öffnete sich einen Spalt weit. Das Wagendach ist dagegen feststehend, was ich positiv empfinde, da entsprechendes in N kaum ohne optische Einschränkungen umsetzbar ist. Persönlich könnte ich sogar auf die beweglichen Türen verzichten.

Auf eine Beurteilung der Fahreigenschaften verzichte ich vorerst, denn die Wagen wurden wegen schwerwiegender Probleme mit der Kupplungskulisse vorerst zurückgerufen.

Ähnliche Modelle

mein ewig unfertiger G 09
Ähnliche Wagen zu finden, ist hier in zwei "Richtungen" möglich.

Zum einen wären da weitere Fährbootwagen, deren Angebot jedoch relativ dünn und selten ohne Probleme ist. Am ehesten fällt mir da die als 3D-Druck angebotene Schwesterbauart Gbmhs 51 ein. An gleicher Stelle gibt es zudem einen Fährboot-Rungenwagen, Bauart Rbmms 55 und einen als Kriegsbauart des USATC gebauten G 09.

Von Roco gab es einen Schiebewandwagen, Bauart Habfis. Dieser ist nach einigen Phantasie-Versionen leider inzwischen und ohne Umstellung auf Kurzkupplung nur noch gebraucht zu bekommen.

Zafns (Modellbahn-Union)
Von Modellbahn-Union selbst wird zudem ein moderner Knickkesselwagen mit glänzendem Edelstahl-Kessel angeboten, der die Zattung Zafns trägt. Ein Vergleich mit anderen vorliegenden Modellen lässt jedoch Zweifel aufkommen, ob der Wagen selbst nun im Maßstab 1:160 oder im "englischen N" 1:148 gehalten ist – die Drehgestelle entsprechen auf alle Fälle der kontinentalen Norm, wodurch die Höhe passt.

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