offener Omm 52 von Roco bzw. Fleischmann

Nach dem zweiten Weltkrieg hatte die Deutsche Bundesbahn einen Wagenpark, der durch den Krieg in extrem schlechtem Zustand und technisch auch in weiten Teilen veraltet war. Gerade im Bereich der offenen Wagen wurden während des Kriegs nur primitive Einfachst-Wagen gebaut, der Omm 34. Nunmehr galt es, eine neue technische Basis zu finden, die zudem europaweit wenigstens teilweise standardisiert werden sollte. Nachdem man zunächst eine verbesserte Version des Kriegswagens als Omm 37 und den in der CSSR nach dortigen Standards gebauten Omm 39 beschafft hatte, wurde mit dem Omm 52 schließlich eine große Serie neuer Wagen gebaut.

Es 017 (sic!) von Fleischmann
Der neue Wagen hatte die gleichen Abmessungen wie die vorherigen Wagen, welche sich bereits als eine von zwei UIC-Standardgrößen herauskristallisiert hatten. Der Achsstand war hier jedoch erstmals auf 5,4 m geschrumpft und der Wagenkasten komplett aus Stahl, mit einer Doppeltür in der Wagenmitte und Kopfklappen. Es gab weder ein Sprengwerk noch eine Verstrebung der Türen. Diese sollten alleine durch ihre gebuckelte Bauform halten.

Gebaut wurden zwischen 1952 und 1962 fast 15.000 Wagen, die ab 1965 dann als E 037 bezeichnet wurden. Ab Ende der 1970er wurden bei etwa einem Drittel der Wagen die Kopfklappen festgelegt und die Bezeichnung in den nur noch für den inländischen Rübentransport zugelassenen Eo 017 geändert. Darüber hinaus wurden gut 800 Wagen an die Deutsche Reichsbahn verkauft, die die Wagen bis zur Fusion als El [5598] eingesetzt hat. Die Wagen bekamen ebenfalls den Austauschcode 42 für eine rein inländische Verwendung und wurden zum Teil ihrer Bremsanlagen beraubt.

Das Modell

Bereits 1972 wurde das Modell durch Roco vorgestellt, wobei es zunächst noch durch Minitrix vertrieben wurde. Aus irgendeinem Grund grassieren über den Wagen diverse Aussagen einer angeblichen groben Unmaßstäblichkeit. Hiervon lässt sich im Vergleich mit den Zeichnungen im Carstens nichts bestätigen. So ist der Achsstand korrekt bei 5,4 m und auch die Türbreite weicht allenfalls einige 1/10 mm ab. Die Puffer sind indes tatsächlich jeweils gut 1/2 mm zu kurz.

Fahrwerk mit KK (Fleischmann)
Die Gestaltung ist wie es dem Alter entspricht recht einfach, dies gilt auch für das sehr einfache und nur mäßig passende Fahrwerk. So sollten die Langträger eine ausschließlich geschweißte O-Form (Hohlprofil) haben statt des Doppel-T-Trägers mit zusätzlich vernieteten Achshaltern des späteren UIC-Wagens. Bremshebel fehlen ganz und die Bremsbacken befinden sich neben den Achshaltern. Mit der Übernahme durch Fleischmann wurde der Wagen mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet, ohne dabei aber das Fahrwerk grundlegend zu erneuern.

Ein fast chronischer Mangel des Wagens ist seine Bedruckung. So wurde der Wagen lange Zeit mit einer unmaßstäblichen Minimalbedruckung ohne Bauart-Bezeichnung als Version der Epoche III verkauft. Erst in den 1990ern wurde dies besser. Die erste Auflage bei Fleischmann weist dann wieder einige Fehler auf – so ist der Wagen zwar mit dem korrekten Austauschcode und einem großen Hinweis auf den Rübenwagen versehen, dennoch steht rechts am Wagen (auf dem Foto bereits entfernt; man erkennt noch die matte Stelle) RIV. Auch ist die unsinnige Bauartbezeichnung "Es 017" angeschrieben – Wagen dieser Bauart waren nie für den s-Verkehr – also Güterzüge mit 100 km/h – zugelassen; entweder war es E 037 oder später mit stillgelegter Kopfklappe Eo 017.

Ähnliche Modelle

Eine weitere Umsetzung des Omm 52 gab es früher bei Piko, dieser hat aber einen falschen Achsstand von 6 m. Kurios: Piko hat zwar bei seiner Serie der offenen Wagen zwischen Einfach- und Doppelschaken unterschieden, dabei aber übersehen, dass die Wagen mit Doppelschaken fast alle nur 5,4 m Achsstand bräuchten. Mit dem zusätzlichen Unterschied hätte man vielleicht auch seltener das falsche Fahrwerk verbaut…

Inzwischen gibt es zudem einen weit feiner detaillierten Omm 52 von Modellbahn-Union.

Neben diesem gibt es bei allerlei Anbietern Modelle des Nachfolgers Omm 55, von denen ebenfalls einige den falschen Achsstand haben und die Detaillierung durchweg ähnlich ist – der hat da aber wenigstens als (vergleichsweise seltene) Variante Omm 44 ein Vorbild. Den zuvor gebauten Omm 37 wiederum als sehr viel feineres, aber eben auch neues Modell von Modellbahn-Union.